In seiner Heimat Afghanistan erlebte Hamed (Name von der Red. geändert) oft Angst, Terror und Repressionen. Zur Flucht nach Deutschland entschied er sich, als sein jüngerer Bruder vor seinen Augen von Taliban-Milizen erschossen wurde. An unbeschwerte Sportstunden mit Gleichgesinnten war damals in Afghanistan überhaupt nicht zu denken, wo hauptsächlich Cricket, Fußball und Ringen populär sind. Seit eineinhalb Jahren nun lebt der Familienvater mit seiner Frau und vier Kindern in Straßlach und geht mittlerweile in seiner Freizeit mit einigen Helferkreis-Mitgliedern wöchentlich zum Joggen.

Umso mehr freute er sich mit zahlreichen anderen Flüchtlingsfamilien darüber, dass der Helferkreis am 17. April einen Supersport-Sonntag im Bürgerhaus Straßlach veranstaltet hat. Egal ob Hip Hop, Karate, Zumba, Box-Workout, TRX-Training, Pilates oder Yoga, die Kurse fanden sowohl bei Straßlachern als auch bei den Neubürgern aus Afghanistan, Nigeria, Pakistan und Syrien reichlich Anklang. Die Kinder durften auch an Sportkursen teilnehmen und ein Feuerwehrauto besichtigen. Insgesamt waren circa 250 einheimische Bürger und 22 Flüchtlinge dem Aufruf gefolgt. Inline-Skaten fiel dem schlechten Wetter zum Opfer und musste abgesagt werden und beim Lauftreff am Vormittag wurde man ordentlich nass. Das tat aber der guten Stimmung, die im Bürgerhaus herrschte, keinen Abbruch. Wer sich nicht sportlich betätigen wollte, konnte sich um sein leibliches Wohl kümmern, und sich angeregt im Foyer des Bürgerhauses u.a. mit anderen Helferkreis-Mitgliedern oder Flüchtlingen austauschen oder die in- und ausländischen Spezialitäten probieren. Die Flüchtlinge beteiligten sich mit leckeren selbst gemachten Speisen – verschiedene Reisgerichte, Fleischspieße, Taboule, syrische Kohlrouladen – am reichhaltigen internationalen Buffet.

Die Initialzündung für dieses Sportfest kam von Pilates-Trainerin Christine Grimm, weil so ein Supersport-Sonntag für sie die schönste Art ist, Flüchtlinge in der Gemeinde Straßlach willkommen zu heißen: „Sport verbindet immer wieder Menschen, auch wenn sie unterschiedliche Sprachen sprechen und aus einem völlig fremden Kulturkreis kommen.“ Ihr Ziel: ein Sportfest zu veranstalten, in dem alle Altersklassen - egal in welchem Trainingszustand und egal aus welcher Kultur - teilnehmen können. In kürzester Zeit trommelte sie viele Sporttrainer zusammen und konnte sie dazu überreden kostenlose Trainingseinheiten zu geben. Ihrem Aufruf folgten auch der Sportverein/Tennisclub Straßlach, die Münchner Fußballschule und die Feuerwehr, viele weitere Sponsoren beteiligten sich an dem bunten Sportprogramm.

Auch Bürgermeister Hans Sienerth schaute gerne auf einen Besuch im Bürgerhaus vorbei und resümierte: „Der Supersport-Sonntag hat mir sehr gut gefallen. Besonders beeindruckt war ich von der familiären Atmosphäre im Foyer. Das nenn ich mal eine kreativeIdee,umIntegrationzugestalten. Und der Sportverein konnte sich auch noch präsentieren.“ Auch Helferkreis-Sprecher Leo Tröller lobte das Engagement der Helferkreis- Mitglieder, die Kuchen backten, am Tresen standen und bei der Ausgabe halfen, und war begeistert von dem “tiefenentspannten und fröhlichen Zusammenarbeiten aller Beteiligten.“

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