Am vergangenen Samstag, den 8. November, feierte die Karateabteilung des TSV Grünwald ihr 30-jähriges Bestehen mit einem großen Jubiläumslehrgang. Über 100 Teilnehmer waren angereist um mit den Grünwaldern gemeinsam in der gut ausgelasteten Helmi-Mühlbauer-Halle ihren Geburtstag zu feiern. Die jüngsten Teilnehmer waren 6 Jahre alt, der Älteste 79. Obwohl die meisten von ihnen aus Bayern und besonders dem Münchner Raum kamen, waren zahlreiche weitere Gäste extra aus der Schweiz angereist. Wäre nicht zeitgleich die Karate Weltmeisterschaft in Bremen gewesen, so wären es wohl an die 130 Karateka geworden.

Im traditionellen Karate geht es hauptsächlich um das Verstehen und Entschlüsseln der überlieferten Bewegungsformen, den Kata. Diese stellen eine Art Schattenboxen dar, also Kämpfe mit imaginären Angreifern. Dabei gibt es nicht nur eine einzige „richtige“ Bedeutung, sondern viele verschiedene, abhängig vom Angreifer und der Situation. Die Karateabteilung hatte zum Jubiläum Fritz Oblinger (7. Dan) eingeladen, um in der Oberstufe einige Interpretationen und Ideen zu den Kata „Jitte“ (Tempelhand) und „Sochin“ (ruhige Kraft) zu zeigen und zu üben. In der Unterstufe bis 4. Kyu (1. Blaugurt) wurde die Grundkata „Heian Sandan“ in Ablauf und Anwendung gezeigt. Durch Verändern der Technikfolgen entstehen neue Situationen. Ganz besonders wichtig ist für Fritz Oblinger dabei, dass die gezeigten Anwendungen auch in der Realität funktionieren, damit die Kata und ihre Ideen nicht zu einer schönen, aber bedeutungsleeren Choreographie verkommt, sondern Ausgangspunkt für effektive Selbstverteidigung ist.

In der Mittagspause nahmen Fritz Oblinger und der Mühldorfer Karatelehrer Albert Patzelt 13 Teilnehmern die Gürtelprüfung ab. Sichtlich mit den Leistungen zufrieden konnten sie allen Prüflingen die Urkunde überreichen und zum Bestehen gratulieren:

  • Zum 8. Kyu (Gelbgurt): Clara Fechner, Lucie Kuchelmeister, Anxo Roters (jeweils TSV Grünwald e.V.)
  • Zum 7. Kyu (Orangegurt): Vinicius Borinski, Sebastian Schuster (jeweils TSV Grünwald e.V.)
  • Zum 6. Kyu (Grüngurt): Edgar Dobrovitz (PKV Illertissen), Hans-Jürgen Lux (TSV Grasbrunn)
  • Zum 4. Kyu (2. Blaugurt): Denise Jacob, Sophie Kainz-Huber, Lisanne Ströhlein, Zoe Ströhlein (jeweils TSV Grasbrunn)
  • Zum 1. Kyu (3. Braungurt): Christian Killer, Stephan Kuntscher (beide TSV Grünwald e.V.)

1984 wurde das Grünwalder Karatedojo, wie eine Karateabteilung in Japan genannt wird, von Hans Westermeier und Hans Hoffmann gegründet. In jahrelanger Arbeit bauten vor allem diese beiden das Karate im TSV Grünwald auf, fungierten auch neben dem regulären Training in unzähligen Stunden als Trainer und formten zudem leistungsstarke Wettkämpfer. Für diese herausragende Leistung wurden beide von Dojoleiter Max Obermaier geehrt, ebenso wie Margit und Günter Landesberger, die 1989 die Karate Kindergruppe ins Leben riefen, sich viele Jahre als intensiv um die Gruppe kümmerten und fast ausschließlich das Training gehalten haben. Aus dieser Kindergruppe gehen nicht nur viele aktive Karateka hervor, sondern auch ein großer Teil des heutigen Trainerteams.

Für das 30-jährige Bestehen der Karateabteilung überreichte Fritz Oblinger im Namen des Bayerischen Karate Bundes eine Urkunde und sprach seinen Dank und seine Anerkennung aus.

Den Lehrgang begleitete eine Ausstellung über die Entwicklung der Abteilung mit vielen, teils historischen Bildern. Mehr Informationen zum Karate im TSV Grünwald unter http://www.karate-gruenwald.de/

 

Max Obermaier

Fritz Oblinger überreicht Max Obermaier die Urkunde

Training Heian Sandan in der Unterstufe

Erschienen:

  • Grünwalder Isar-Anzeiger, 13. November 2014