Eine Besonderheit aller Budo - Sportarten ist das Gürtelsystem: Die Budoka werden nach dem Grad ihres Könnens mit verschiedenfarbigen Gürteln geschmückt. Genauer gesagt gibt es Gürtelgrade, denn nicht jeder Grad hat seine eigene Farbe. Zunächst hat man als Anfänger im Karate nur einen Jogginganzug, denn man möchte das Ganze erst einmal kennen lernen. Gefällt es einem, so kauft man sich am Ende des Kurses einen Karate Anzug, „Gi“ genannt. Dazu gibt es einen weissen Gürtel, für den man streng genommen schon eine Prüfung ablegen muss, nämlich die zum 9. Kyu (sprich: Kiju). Da wir es aber nicht besonders gut finden, den Kids eine Wäscheleine um den Bauch zu binden, die Kinder aber nach ihrer ersten Prüfung gerne einen neuen Gürtel tragen möchten, haben wir bei uns den weiss-gelben Gürtel eingeführt. Nach der bestandenen Prüfung zum 9. Kyu bekommen unsere Jungs und Mädels diesen Gürtel. Zusätzlich dürfen sie ab jetzt den Vereinsaufnäher am Anzug tragen. Bei allen weiteren Farben sind wir wieder regelkonform: Gelb (8. Kyu), Orange (7. Kyu), Grün (6. Kyu), Violett (5. und 4. Kyu), Braun (3. bis 1. Kyu). Danach kommen die Schwarzgurte, welche mit 1. bis 10. Dan bezeichnet werden.

Die Prüfung am vergangenen Donnerstag nahm unser Haus- und Hofprüfer Herbert Perchtold (3. Dan) ab. Wir sind sehr froh, mit ihm einen Prüfer gefunden zu haben, der nicht nur über sehr viel Erfahrung verfügt(Europameister in Kata-Mannschaft 1982 und Kata-Landestrainer für Bayern), sondern auch auf die „inneren Werte“ unserer Sportart Wert legt und vor allem mit Kindern und Jugendlichen sehr gut umgehen kann. Trotzdem verlangt er von den Prüflingen ein hohes Mass an Perfektion, Können und Einstellung. Gerade deshalb sind wir sehr stolz, dass alle angetretenen Prüflinge bestanden haben.

In der Gruppe der Weissgurte haben die Jungen und Mädchen durchweg überzeugende und kraftvolle Techniken gezeigt. Im Kumite (abgesprochener Zweikampf) ist besonders die Konzentration und der Kampfgeist aufgefallen, während die Kata (eine Art Schattenkampf) fehlerfrei und sicher gezeigt wurde. Besonders dieser erste Gürtel ist der Schwerste, da dies für viele eine vollkommen neue Art der Prüfung ist. Im Gegensatz zu einer Schulaufgabe, die geschrieben werden muss ist der Gürtel etwas, das man selber gerne erreichen möchte. Die Angst, vor sich selbst zu versagen ist tausendmal grösser. Hinzu kommt die ungewohnte Situation, vor der Gruppe, vor Freunden etwas vorzuzeigen, denn jeder Fehler wird gesehen.

Die Prüfung zum orangen Gürtel (7. Kyu) meisterte Georg Cronauer souverän. Die vielen Trainingseinheiten und Lehrgänge sowie sein Ehrgeiz haben ihn sicher über diese nicht zu unterschätzende Hürde geführt. Den Sprung in die Mittelstufe schaffte Joan Klatt mit ihrer beeindruckenden Prüfung zum Grüngurt (6. Kyu). Zweimal die Woche Training, Lehrgänge und harte Arbeit an sich selbst haben ihr dabei geholfen. Das Lob des Prüfers war ihr dadurch sicher.

Herbert Perchtold war mit den Prüflingen insgesamt sehr zufrieden, vor allem mit den höheren Schülern. Besonders gelobt hat er ihren Eifer und Einsatz, denn es ist ihm wichtig zu sehen, dass die Kinder nicht irgendwas vormachen, sondern etwas erreichen wollen. Wir möchten uns an dieser Stelle sehr herzlich bei ihm bedanken und hoffen, dass er nächstes Mal wieder zu uns kommt.

Die nächste Gelegenheit an unserem Anfängerkurs teilzunehmen besteht nach den Sommerferien. Den genauen Termin geben wir dann per Aushang oder hier im Isar-Anzeiger bekannt. Dennoch können sie uns jederzeit im Training besuchen, wir beantworten Ihnen gerne Ihre Fragen: Donnerstags von 17:15 bis 18:30 Uhr in der Schulturnhalle (ausser in den Schulferien).

Max Obermaier

 Prüflinge und Prüfer

Erschienen:

  • Grünwalder Isar-Anzeiger, 9. März 2001